OZEANISCHE UND KONTINENTALE EINFLÜSSE

Das Weinbaugebiet Chablis liegt im Norden der Bourgogne, unweit von der Champagne, in den nördlichen Breiten. Das Klima wird meist als semikontinental bezeichnet. Aufgrund des langen und strengen Winters und der heißen Sommer ist es jedoch ziemlich schwierig einzuordnen. Das Klima im Departement Yonne weist insgesamt eher ozeanische Tendenzen und in sich starke Abweichungen auf. Raphaël Roth, Geschäftsführer von Météo 89, erklärt: „Das Klima des Weinbaugebiets Chablis ist ein Besonderes. Es lässt sich als Übergangsklima zwischen ozeanischem und semikontinentalem Klima bezeichnen. Erst in den Städten Tonnerre oder Avallon, die nur wenige Kilometer weiter entfernt liegen, kann man tatsächlich von semikontinentalem Klima sprechen.

 

Dieses Übergangsklima wird im Französischen als „,climat océanique dégradé“ bezeichnet und ist einer der 5 Haupt-Klimatypen, die in Frankreich unterschieden werden. Es herrscht im Pariser Becken vor und streckt sich bis in den Süden Frankreichs aus. Der ozeanische Einfluss bleibt nach wie vor spürbar, jedoch deutlich schwächer als in Küstengebieten. Dazu kommen kontinentale Einflüsse aus Osteuropa. Die Niederschlagsmenge ist daher geringer, die Winter sind strenger und die Sommer wärmer als in Regionen mit ozeanischem Klima (Quelle: blog.univ-angers.fr). Konkret bedeutet das jährliche Niederschlagsmengen zwischen 650 und 700 Millimetern.

 

Der Spätsommer ist geprägt von einem schönen September, der oft trocken und sonnig ist. Die kühlen Nachttemperaturen, die bis auf 5 °C fallen können, stehen im Gegensatz zu den 25 bis 30 °C, die manchmal tagsüber erreicht werden. Während der Reifezeit der Trauben können vorübergehende Regenfälle auftreten. Der Jahrgangseffekt ist hauptsächlich auf die unterschiedlichen Kombinationen dieser Phänomene jedes Jahr zurückzuführen. Ein geflügeltes Wort in Frankreich sagt: Der September macht den Wein!

Ein einzigartiges klima
Ein einzigartiges klima

Der Frühlingsfrost ist charakteristisch für die Weinregion. Im Laufe der Zeit und nach mehreren Jahren mit Verlusten lernten die Winzer, diese klimatischen Zwischenfälle zu kontrollieren.

 

Ab 1959 wurden erstmals Heizungen im Weinberg eingesetzt. Heute werden zur Frostbekämpfung verschiedene Techniken angewandt, beispielsweise Heizkabel oder Frostschutzgewebe, mehrere Parzellen von Chablis Premier und Grand Crus werden auch zum Frostschutz beregnet. Bei der Frostschutzberegnung werden Wassertropfen auf die Reben gesprüht. Im Kontakt mit den Knospen gefriert das Wasser und bildet dadurch eine Art Schutzkokon, da die Temperatur des gefrorenen Wassers bei 0 °C bleibt. Das ist der Iglu-Effekt!

 

In manchen Jahren war der Frühlingsfrost für die Weinregion verheerend. Der Chablis-Winzer Jean-Paul Droin erzählt: „,Das Jahr 1945 war ein fürchterliches Jahr: Mein Großvater hatte seine erste elektrische Weinpresse gekauft und konnte sie nicht benutzen. In der Nacht zum 1. Mai erfroren sämtliche Reben. 1957 konnte er nur einen Hektoliter Chablis Grand Cru melden!"

FROSTJAHRE

 

1990, 1991, 1994, 1995, 1997 2001, 2002, 2003, 2012, 2016, 2017, 2019, 2020, 2021


In all diesen Jahren wurden "Fußwärmer" angezündet oder eine Besprengung durchgeführt