Vaillons, Chatains, Beugnons, Mélinots, Roncières,Sécher, Les Epinottes, Les Lys
Vaillons (Haupt-Climat)
Charakter, Geschichten und Legenden
- Auf dem linken Ufer ist Vaillons ein Vorläufer: Es ist in der Tat eines der ersten als Premier Cru klassifizierten Climats diesseits des Serein. Dieses Climat hat den Ruf, sich schwierig bearbeiten zu lassen, denn der Lehm an der Oberfläche ist klebrig. Das Climat muss also gebändigt werden, um das Beste aus ihm herauszuholen! Im Glas ist das Ergebnis überzeugend: ein kontrolliertes Gleichgewicht, intensive Aromen, Eleganz, mineralische Spannung. Alle Voraussetzungen sind gegeben, um aus Vaillons einen großartigen Chablis-Wein zu erzeugen. Bereits nach 2 oder 3 Jahren ist er sehr ausdrucksstark und gewinnt mit einigen weiteren Jahren an Komplexität.
- Eine Namenserklärung findet sich im Lateinischen: Etymologisch gesehen bedeuten vallis oder valles tatsächlich „,länglicher Raum zwischen zwei Zonen“. In einem Dokument aus dem Jahr 1429 wird es „,Valion“ geschrieben. Es ist schließlich die Bedeutung „„kleines Tal“, der Vaillons seinen Namen verdankt.
Chatains
Charakter, Geschichten und Legenden
- Die unter dem Haupt-Climat Vaillons zusammengefassten Weine sind typisch für Weine der Appellation Chablis Premier Cru. Wie seine Nachbarn, zeichnet sich Chatains durch ein perfektes Gleichgewicht aus: geradlinig und solide, ohne dabei zu muskulös zu sein, nervös, ohne aggressiv zu sein, geschmeidig und zart, ohne jemals zu füllig zu werden.
- Unter den fantasievollen Hypothesen, die zur Erklärung des Namensursprungs von Chatains aufgestellt werden, findet sich manchmal der Hinweis auf Kastanienbäume. In der Erinnerung der Menschen aus Chablis hat es in Chablis noch nie einen Kastanienbaum gegeben, denn der Boden ist viel zu kalkhaltig! Der Zusammenhang mit der Farbe Kastanienbraun ist realistischer: Denn tatsächlich ist die braune Erde, die von der Erosion der Hochebene stammt, ein besonderes Kennzeichen von Chatains. Die geologische Erklärung scheint also die richtige zu sein!
Beugnons
Charakter, Geschichten und Legenden
- Beugnons ist charmant und manchmal sogar verführerisch, es hat das Temperament warmer Terroirs. Seine Argumente sind überzeugend: eine bemerkenswerte aromatische Ausdruckskraft, viel Geschmeidigkeit und eine ganz zarte Mineralität. Die offenherzigen Weine des Chablis Premier Cru Beugnons sind von ihrer Jugend an zugänglich. Nach 5 bis 7 Jahren zeigen sie spielerisch weitere Facetten ihrer Persönlichkeit.
- Unsere Vorfahren, die Gallier, mögen in der Geschichte dieses Climats eine Rolle gespielt haben! So bedeuteten nämlich „,bugna“, „,bignon“ oder „,buignon“ zu der damaligen Zeit „,Baumstamm“ oder „,entwurzelter Baumstumpf“. Der Ursprung Beugnons könnte in den großen Rodungen des 12. Jahrhunderts liegen. Einer anderen Hypothese zufolge war „,bugnon“ der frühere Name einer Quelle. Auf einem Plan der Besitztümer der Abtei von Pontigny aus dem Jahr 1705 ist tatsächlich eine Quelle zu sehen, die zu diesem Ort fließt. Wahrscheinlich ist es der gallische Ursprung des Wortes ,„Quelle“, den man sich merken sollte ...
Mélinots
Charakter, Geschichten und Legenden
- Auch wenn Mélinots etwas abseits liegt, ist das Climat dennoch nicht unscheinbar: Es bringt sehr ausdrucksstarke Weine hervor mit einer schönen fruchtigen aromatischen Intensität. Eine bemerkenswerte mineralische Spannung macht die Weine zart und elegant. Seien Sie geduldig, bevor Sie sie probieren: Sie müssen 2 oder 3 Jahre warten, bis die Weine ihre ganze Komplexität zum Ausdruck bringen. Ihr Alterungspotenzial kann sogar 6 bis 8 Jahre erreichen.
- In vergangenen Zeiten installierten die Winzer am Vorabend der Weinlese kleine Windmühlen mit eisernen Kisten, die mit Steinen gefüllt waren. Diese drehten sich ununterbrochen und der Lärm vertrieb die allzu genussfreudigen Dachse! Mélinots verdankt seinen Namen dem Wort „,moulinot“, was „,kleine Mühle“ bedeutet. Es gibt auch eine weitere Hypothese: Im Mittelalter hießen die Winzerfamilien „,Mélin“ und „,Méline“.
- Mélinots könnte der Spitzname für die ,„petits à Mélin“ sein, die an diesem Ort Rebstöcke besaßen.
Roncières
Charakter, Geschichten und Legenden
- Die Climats, die Vaillons zugeteilt sind, weisen zahlreiche Gemeinsamkeiten auf. Sie entwickeln aber auch ihre eigene Persönlichkeit. Das ist die Stärke von Chablis: ein Terroir, eine Rebsorte, aber eine Vielzahl von Climats, die es zu entdecken gilt! Roncières hat diese fein geschmeidige und zarte Textur, die von einer gezügelten Lebendigkeit ausgeglichen wird. Die Weine hier sind auf ihre eigene Art typisch für Vaillons.
- Bereits 1429 war die Schreibweise des Wortes „,Roncières“ dieselbe wie heute. Der Ursprung dieses Namens ist eindeutig: Schon immer waren Brombeersträucher, die an diesem Ort reichlich vorhanden sind, Teil der Landschaft. Sie wuchsen hier so üppig, dass sie ein regelrechtes Dickicht bildeten! Die Reben, die auf sie folgten, haben daher diesen Namen übernommen.
Sécher
Charakter, Geschichten und Legenden
- Die Lage Sécher hat den Ruf, schwierig zu sein: ein karger, wenig fruchtbarer Boden und eine natürliche Frische, die die Trauben zwingt, sich Zeit zu lassen. Diese langsame Reifung spiegelt sich in den Weinen wider. Sie haben ein sehr mineralisches, „,steiniges“ Profil mit fruchtigen und blumigen Akzenten. Vor allem die Kraft und ihr langer Nachhall begeistern, bevor ihre große Reinheit zum Ausdruck kommt. Dank seiner schönen Spannung und natürlichen Frische hat Sécher die besten Voraussetzungen, um gut zu altern. Sein Alterungspotenzial kann somit zehn Jahre oder mehr betragen.
- Vor den massiven Rodungen im 12. Jahrhunderts war Sécher eine komplett bewaldete Lage. So könnte sich der Name auf secabilis beziehen, was so viel bedeutet wie „,schneidbar“. Auf einem Pergament des Kapitels von Saint-Martin de Tours aus dem Jahr 1267 findet sich die Erwähnung ,„dimidium arpentum vinee in loco qui dicitur sichi“, was so viel bedeutet wie „,ein halber Arpent Reben an einem Ort namens sichi“.
Les Epinottes
Charakter, Geschichten und Legenden
- Les Epinottes ist das größte der 8 Climats, die unter dem Haupt-Climat Vaillons vereint sind. Chablis Premier Cru-Weine aus diesem Climat verkörpern die Ausgewogenheit, die für Chablis typisch ist: Sie sind lebhaft, ohne aggressiv zu sein, solide, ohne zu muskulös zu sein, cremig, ohne zu füllig zu sein.
- Viele Legenden ranken sich um Les Épinottes, aber eines haben sie alle gemeinsam: Immer sind Stacheln im Spiel! Bereits 1429 sprach man von „,l'espinotte“, aus dem lateinischen Wort spina, woraus ,„épinette“ („,Fichte“) hervorging. Dabei handelt es sich um eine scharfe Schere, die von den Erntehelfern benutzt wird. Das Adjektiv „,spinal“ bezeichnet alles, was mit der Wirbelsäule oder dem Rückenmark zu tun hat. Im Altfranzösischen hieß der Igel espinar, ein dorniger Busch espinat oder ein mit Dornen bedeckter Ort éspinaie. Eines ist sicher: Die Dornen und Brombeersträucher inspirierten die Vorfahren bei der Namensfindung dieses Ortes, der gerodet wurde, bevor er mit Weinreben bepflanzt wurde.
Les Lys
Charakter, Geschichten und Legenden
- Seine so besondere Lage macht den Chablis Premier Cru Les Lys wirklich einzigartig. Dieses kühle und lebendige Climat ergibt Weine mit langem Abgang, der von einer moderaten Mineralität unterstrichen wird. Hier braucht die Rebe viel Zeit, um zu reifen und um erstaunlich komplexe Weine hervorzubringen. Die Weine eignen sich als Speisenbegleiter. Sie benötigen eine gewisse Zeit, um sich voll und ganz zu entfalten: Nach 2 oder 3 Jahren kommt ihre Mineralität wunderbar zum Vorschein, aber sie lassen sich auch 7 bis 10 Jahre oder noch länger genießen.
- Man braucht nicht allzu weit in die Vergangenheit zurückzugehen, denn der Name dieses Climats fand erstmals im 19. Jahrhundert Erwähnung. Das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass hier seit 1267 Weinreben angepflanzt werden! In jedem Fall geht man davon aus, dass der Name von dem lateinischen Wort licium abgeleitet ist, welches „,Rain“ bedeutet. Oberhalb dieser Lage windet sich ein Weg, ,„le chemin du lis“ in Richtung Waldrand.